Die Geschichte der Weihnachtsmusik mit Lutz Stolberg
Die Geschichte der Weihnachtsmusik mit Lutz Stolberg

Die Geschichte der Weihnachtsmusik mit Lutz Stolberg

Ein Ausflug in die Mythen und Legenden der größten Weihnachtsklassiker. Die etwas andere Weihnachtsgeschichte - erzählt von unserem Mr. Music - Lutz Stolberg.

Merry Christmas Everybody - Slade
Merry Christmas Everybody - Slade

(Video links: Slade, "Merry Christmas Everyone")

Dass Weihnachtsmusik nicht nur aus "Last Christmas" und "Jingle Bells" besteht, hat sich langsam rum gesprochen. Es gibt tausende schöne Weihnachtssongs. Und die entdecken Sie in unserer Weihnachtsmusikvielfalt! Ob ganz klassische Melodien, Weihnachslieder für Kinder, gefühlvolle Soul-Songs oder auch mal 80er - oder 90er Weihnachtssongs. In den R.SA Weihnachtsstreams hören sie die gesamte Auswahl, wie, wann und wo sie gerne mögen! 

Unser Mr. Music Lutz Stolberg hat außerdem noch ein Schmäckerchen für sie. Er gräbt sich gemeinsam mit ihnen - und immer kurzweilig - in die Geschichte der größten Weihnachtsklassiker. Lassen sie sich überraschen!

  • Bing Crosby - White Christmas (1942/47)

    Das populärste Weihnachtslied in der Geschichte des Showbusiness entstand im Sommer 1942 für eine belanglose Komödie aus Hollywood. Sänger und Hauptdarsteller in der Filmklamotte „Holiday Inn“ war der große Bing Crosby.

    Zu Weihnachten 1942 erschien der Evergreen dann zum ersten Mal auf Platte. Crosby sang das Lied von Komponist Irving Berlin jetzt solo und avancierte zum seinerzeit größten Platten-Star. 35 Jahre lang kehrte der Song regelmäßig in die Charts zurück, jedes Jahr zu Weihnachten. 

    „White Christmas“ verkaufte sich bis heute 50 Millionen Mal und gilt als erfolgreichste Single aller Zeiten. Auch Elton Johns Diana-Gedächtnis-Hymne „Candle In The Wind“ konnte mit 30 Millionen Exemplaren diesen Erfolg nicht übertrumpfen.

    Die Geschichte zum Nachhören gibt es hier: einfach klicken.

  • Dean Martin - Rudolph, The Red-Nosed Reindeer (1959)

    Dean Martin, jener Mann, über den meine Mutter sagte: „Am schönsten singt er, wenn er besoffen ist“. Martin war berüchtigt für seinen legendären Alkoholkonsum. Mit wachsendem Pegel bekam seine Stimme den richtigen Schmelz.

    Heute weiß man: Vieles davon war gespielt. Der „Drunk Act“ – ein Markenzeichen des Sängers und Schauspielers aus Ohio, der 1995 mit 78 Jahren starb.

    Mit sonorem Organ intonierte Dean Martin oft und gerne Weihnachtslieder, darunter eines, das 1949 nach einem Malbuch für Kinder entstanden ist: Die Geschichte von Rudolph, dem Rentier mit der roten Nase.

    Nach der Bildergeschichte schrieb der amerikanische Komponist Johnny Marks das Lied. Es beruht auf der ewigen Story vom „hässlichen Entlein“. Rudolph, das Rentier, wird von seinen Artgenossen verspottet, wegen seiner gefrorenen roten Nase. Damit jedoch macht er beim Weihnachtsmann Karriere – an Heiligabend im dichten Nebel, zeigt er mit seiner leuchtenden Nase den Weg. Und wird als Held gefeiert.  

    „Rudolph The Red-Nosed Reindeer“ – die schönste Version sang Dean Martin.

    Die Geschichte hier nochmal nachhören.

  • Slade - Merry XMas Everybody

    Slade – die Lärmfabrik aus England. Bunte Kostüme und bizarres Gebaren auf der Bühne erinnerten Kritiker an eine – so wörtlich - „Zirkustruppe auf LSD“:

    "Großartiger Rock’n Roll!“ jubelte die Zeitschrift „Melody Maker“.

    Der „New Musical Express“ hingegen nannte ihren Rock „Arbeitslosenklamauk-Getöse – ausdauernd und kompromisslos, bis uns die Taubheit scheidet“. Zitat Ende.

    1966 gegründet, erlebte das launige Kumpel-Quartett um Sänger Noddy Holder seine Glanzphase in den Jahren 1972 bis -75, zur Zeit des britischen Glamrock. Sechs Nummer-Eins-Hits machten sie rein kommerziell zu legitimen Nachfolgern der Beatles, bis der Ofen aus war: 1976 verblasste der Ruhm – schlagartig. Erst in den Achtzigern gelang ein Comeback. Slade existiert auch heute noch, Noddy Holder hat sich allerdings seit langem von der Band verabschiedet.

    Aber zurück ins Jahr 1973: Zu Weihnachten dominierten Slade die Charts mit „Merry XMas Everybody“. In den Achtzigern und Neunzigern kehrte das Lied regelmäßig in die Hitlisten zurück. das brachte ihnen Platin. 

    Den Beitrag können sie HIER nochmal hören.

  • Jona Lewie - Stop The Cavalry (1980)

    Zurück in den Dezember 1980: Ein Anti-Kriegslied zur Weihnachtszeit beschert uns Jona Lewie, britischer New Wave Star und eine der großen Neuentdeckungen des Jahres. „Stop The Cavalry“ führt augenscheinlich zurück in die Schützengräben des Ersten Weltkriegs – mit der Sehnsuchtszeile: „Ich wünschte, ich wäre Weihnachten zu Hause“. 

    „Hey Mr. Churchill, kommen Sie und sagen Sie uns, dass es gut läuft!“, dichtet Lewie über den britischen Staatsmann, der im Ersten Weltkrieg noch ein hoher Offizier im Generalstab war. Und weiter: „Ich aber sage Ihnen, es ist scheißkalt hier draußen im Schnee. Und ständig den Feind anzugreifen und sich zurückziehen, das ist hart. Mir reicht’s! Kann jemand die Kavallerie zurückpfeifen?“

    Synthie-Pop mit Blasorchester! Ein gekonnter Kunstgriff, der die kriegerische Nostalgie mit der weltpolitischen Gegenwart des Jahres 1980 verbindet: dem Kalten Krieg der Supermächte, dem Wettrüsten von Nato und Warschauer Pakt, der globalen Angst vor einem atomaren Vernichtungskrieg. Ganz konkret wird das in der zweiten Strophe des Liedes, Zitat:

    „Mary Bradley wartet zu Hause im nuklearen Fall Out. Ich wünschte, ich könnte jetzt tanzen in den Armen der Frau, die ich liebe.“

    Jona Lewie und sein Anti-Kriegslied mit weihnachtlicher Note. „Stop The Cavalry“ bleibt so lange aktuell, wie es Kriege auf unserem Planeten gibt. 

    Den gesamten Beitrag hören sie hier nach.

  • Queen - Thank God It's Christmas (1984)

    Es ist ein Weihnachtssong von der Gruppe Queen aus dem Jahr 1984, einem ganz besonderen Erfolgsjahr für die Band um Freddie Mercury.

    Mit ihrem Album „The Works“ und diversen Singles, hielten Queen die Charts fest im Griff. Und so war man sich schon im Sommer einig: Ein Weihnachtslied muss her!

    „Thank God It’s Christmas“ wurde von Queen-Schlagzeuger Roger Taylor komponiert, Gitarrist Brian May hat ein wenig beim Text mitgeholfen.

    Aufgenommen im Münchener Musicland Studio, saß einmal mehr Produzentenlegende Reinhold Mack am Mischpult, ehrfurchtsvoll genannt „The Mack“. Er hatte auch „The Works“ produziert, und so klingt das Weihnachtslied rein stilistisch ein bisschen nach „Radio Gaga“ oder „I Want To Break Free“, also im modernen Queen-Sound anno `84.

     „Thank God It’s Christmas“ erschien am 24. November auf Single und hielt sich sechs Wochen in den Charts.

  • Frankie Goes To Hollywood - The Power Of Love (1984)

    Das Musikjahr 1984 – mit Frankie Goes To Hollywood, einer mittelmäßig begabten New Wave Band aus Liverpool, der sich Meisterproduzent Trevor Horn und der Musikjournalist Paul Morley angenommen haben.

    Die Band weckt ihr Interesse vor allem wegen einer noch sehr ungeschliffenen Version des späteren Welthits „Relax“. Trevor Horn macht aus der ursprünglichen Version Hochglanzpop – bekanntlich sehr erfolgreich.

    Manager Paul Morley entwirft die rasche Karriere der Band am Reißbrett und plant eine Songtrilogie: Mit einem Lied über „Sex“, eben „Relax“, dann über Krieg, „Two Tribes“, und einer epischen Produktion zum Thema Religion: „The Power Of Love“ – „Die Kraft der Liebe“. Alle drei Singles erreichen die Spitze der britischen Charts.

    Am 7. Dezember erreicht „The Power Of Love“ Platz 1 der Bestsellerliste, ohne direkten weihnachtlichen Bezug. Weihnachtlich an diesem Song ist eigentlich nur das von den Herren Godley & Creme inszenierte Video im Stil eines Historienfilms: Gezeigt wird die Geburt Jesu im Stall von Betlehem. Die Bandmitglieder sind in dem Clip nicht zu sehen.

    „The Power Of Love“ – ein Song für jede Gelegenheit, gerne auch als Begleitmusik zum „Fest der Liebe“. Den Beitrag hören sie unter diesem Link nach.

  • Band Aid - Do They Know It's Christmas (1984)

    Zurück in den Dezember 1984 mit Band Aid und „Do They Know It’s Christmas?“.

    Band Aid bildet den Anfang der großen karitativen Hilfe für die dritte Welt, die schließlich im Juni `85 mit den Live-Aid-Konzerten in London und Philadelphia ihren Höhepunkt erreichen sollte.

    Die Elite des Pop gegen den Hunger in Afrika. Ein einziges Mal treten alle Originalinterpreten von Band Aid im Fernsehen auf, in der Weihnachtsausgabe von „Top Of The Pops“.

    Band Aid „Do They Know It’s Christmas?“. Ein Song mit Vorgeschichte: Im Oktober `84 sah Bob Geldof, Sänger der Boomton Rats, in den Nachrichten der BBC einen Beitrag über die Dürrekatastrophe in Äthiopien.

    Geldof war schockiert und rief seinen Kumpel Midge Ure an, den Frontmann von Ultravox. Gemeinsam schrieben sie den Song, der am 25. November in London aufgenommen wurde.

    Mit dabei: U2, Bananarama, Heaven 17, Phil Collins, George Michael, Culture Club und viele andere.

    Beklagt wird in dem Lied, dass die hungernden Menschen wohl gar nicht wissen, dass Weihnachten, das Fest der Freude, vor der Türe steht. Der Song gipfelt in dem Appell: „Feed The World!“ – „Füttert die Welt.

    „Do They Know It’s Christmas“ verkauft sich mehr als fünf Millionen Mal. Sämtliche Einnahmen aus der Single gehen auf das Konto von Bob Geldof’s Afrika-Stiftung. 

  • Chris Rea - Driving Home For Christmas (1986)

    Es ist das Lied der gestressten Autofahrer an Weihnachten: „Driving Home For Christmas“, von und mit Chris Rea.

    Heute so aktuell wie damals, 1986, als Mister Rea das Lied in die Hitparaden sang.

    Christopher Anton Rea, Jahrgang 1951, der Blues-Heroe aus Middlesbrough, England, der seit den achtziger Jahren mit anspruchsvollen Songs auch den Weg in den Mainstream fand.

    Die Idee zu diesem Lied kam ihm 1978, in der Adventszeit. Nach einer Aufnahmesession in den Londoner Abbey Road Studios, fuhr Chris Rea mit seiner Frau Joan heimwärts. Dabei blieben sie mit ihrem Auto im Stau stecken. Sie sinnierten darüber, dass wohl viele Menschen so empfanden, wie sie selbst.

    „Alle fuhren zu Weihnachten nach Hause, und ich sah überall die Lichter um uns herum“, erzählt Chris Rea. „Irgendwie hatte ich das Bedürfnis, mein Fenster herunterzuleiern und all diesen schlechtgelaunten Typen ein frohes Fest zu wünschen. Der Liedtext fiel mir sofort ein, und ich kritzelte ihn auf ein Blatt Papier.“

    Chris Rea mit seinem Lied über genervte Autofahrer. Seit 1986 regelmäßig im Advent in den Single-Charts. Die aktuelle Platzierung 2020 in Deutschland: Platz vier.

    Die Staugeschichte des Chris Rea hören sie HIER nochmal nach.

  • Eurythmics - Winter Wonderland (1987)

    Englands erfolgreichstes gemischtes Doppel in den Achtzigern: Dave Stewart und Annie Lennox: Die Eurythmics. Synthie-Pop formvollendet, mit Glanz und grandios erfolgreich:

    80 Millionen verkaufte Tonträger und zehn Top 10-Hits allein in den Achtzigern.

    In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts meldeten sich Lennox und Stewart mit einem der populärsten Weihnachtslieder in den Charts zurück, das genau genommen ein Winterlied ist:

    „Winter Wonderland“, komponiert vom Amerikaner Felix Bernard. Der Text stammt von Richard B. Smith. Die erste nachweisbare Aufnahme stammt aus dem Jahr 1934.

    Bald schon gab es auch deutsche Versionen, darunter eine besonders schöne von Heintje: „Wir fühlen uns ganz wie Gretel und Hans und wandern durch den weißen Winterwald“.

    Aber zurück zu Annie und Dave: 1987 spielten sie ihre Version ein: „Winter Wonderland“ im modernen Soundgewand. 

  • Mariah Carey - All I Want For Christmas Is You (1994)
    Mariah Carey - All I Want For Christmas Is You (Official Video)
    Mariah Carey - All I Want For Christmas Is You (Official Video)

    Mariah Carey und „All I Want For Christmas Is You“, das ist eine moderne Geschichte von heute. Sie beginnt in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts:

    Misses Carey - eine der großen Stimmen unserer Zeit aus den USA. Ihr Weihnachtslied, hat sie selbst geschrieben. Voller Leidenschaft, wie Produzent Randy Jackson bestätigt:

    „Weihnachten ist Mariahs Lieblingszeit. Sie liebt Weihnachten, sie verkörpert Weihnachten.“

    Das Lied war 1994 zunächst mäßig erfolgreich und landete im Mittelfeld der Charts.

    Der Erfolg kam erst im digitalen Zeitalter: Per Download erreichte das Lied ab 2007 in vielen Ländern der Welt Höchstnotierungen, darunter auch in Deutschland. An Heiligabend 2016 wurde der Song allein bei uns mehr als eine Million Mal gestreamt.

    Mariah Carey „All I Want For Christmas Is You“ – der meist gestreamte Song an einem einzigen Tag in Deutschland. Ein Rekord für die Ewigkeit? – Rekorde sind relativ in der digitalen Welt. Aber die Musik, sie bleibt: Mariah Carey und ihr Weihnachtslied, das eigentlich ein Love-Song ist.

     

Woody mit Weihnachtsgeschenken
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