Die bunte Welt der Biersorten

Pilsner, Helles, Export, Doppelbock... Was hat es eigentlich mit den verschiedenen Sorten auf sich? Hier gibt's den Überblick.

Biergläser
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Biergläser

Da blickt man ja kaum noch durch... Mittlerweile gibt es so viele verschiedene Arten von Bier und Biermischgetränken, dass man sich gar nicht entscheiden kann! Damit Sie beim nächsten Besuch im Biergarten bestens Bescheid wissen und ihre Freunde mit Sachkenntnis beeindrucken können, gibt's hier den ultimativen Überblick über alle wichtigen Biersorten!

2 Biergläser
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  • Ale

    Die Sorte stammt von den britischen Inseln und erfreut sich mittlerweile auch bei uns einer gewissen Beliebtheit. Im Grunde ist Ale ein Sammelbegriff und bezieht sich auf eine bestimmte Art des Brauens: Normalerweise enthält Ale keinen Hopfen, sondern wird aus gemälzter Gerste hergestellt. Vergoren wird das Ganze bei 15 bis 25 Grad - vergleichsweise hohe Temperaturen, die den ganzen Prozess erleichtern, da man die Flüssigkeit nicht extra kühl halten muss.

    Der Geschmack hat ein starkes Aroma und ist vor allem fruchtig. Außerdem hat Ale meist eine recht dunkle Farbe. Mittlerweile existieren verschiedene Sorten Ale, wie zum Beispiel Mild Ale, Pale Ale, India Pale Ale, Red Ale oder Strong Ale.

  • Altbier

    Keine Sorge, dieses Bier heißt nicht so, weil es besonders alt ist. Der Name bezieht sich auf die traditionelle, "alte" Brau-Art. Genutzt wird dabei obergärige Altbierhefe, die während des Gärungsprozesses eine höhere Temperatur erlaubt. Die "neuen" untergärigen Biere (wie Pilsner oder Lager) müssen während dieses Prozesses dagegen gekühlt werden, was technisch allerdings erst ab den 70ern möglich war. 

    Der Geschmack ist etwas herber und würzig-malzig. Außerdem kann man eine ausgeprägte Hopfennote wahrnehmen. Die kupfer-bernsteinfarbene Optik ist besonders charakteristisch.

  • Berliner Weisse

    Die Berliner haben mit diesem hellen Getränk ihr ganzes eigenes Bier erschaffen - und das nehmen sie auch sehr ernst: nur Biere direkt aus der deutschen Hauptstadt dürfen so genannt werden! 

    Berliner Weisse schmeckt leicht und etwas säuerlich. Für diesen etwas ungewohnten Beigeschmack sorgen Hefe und Milchsäurebakterien. Das erfrischende Bier wird gern mit Fruchtsirup vermischt und gilt durch seinen erfrischenden Charakter auch als ein typisches Sommerbier.

     

  • Bockbier

    Dieses schwere, alkoholhaltige Starkbier schmeckt durch die Verwendung von meist dunklen Malzen besonders voll und wird mit einem höheren Stammwürzegehalt während des Brauvorgangs hergestellt.

    Besonders beliebt ist Bockbier in Franken: jedes Jahr ab Herbst startet dort die Bockbiersaison. Zur Weihnachtszeit etwa ist der Festbock beliebt, den Doppelbock oder Fastenbock trinkt man während der Fastenzeit. Und wenn's Richtung Frühling geht, wird gern der hellere, hopfenbetonte Maibock ausgeschenkt. Bockbier gibt's übrigens nicht nur dunkel, sondern auch in heller Form.

  • Doppelbock

    Hierbei handelt es sich um ein Bockbier, das einen noch höheren Stammwürzegehalt hat - für gewöhnlich ca. 18 Grad Plato und einem Alkoholgehalt von 7-10%. Damit ist es nicht wirklich „doppelt“ so stark wie das normale Bockbier (das hat ca. 16 Grad Plato und 6 % Alkoholgehalt). Der Name hat sich allerdings durchgesetzt.

    Interessanter Fakt: Doppelbock wurde oft als „flüssiges Brot“ der Mönche und Nonnen bezeichnet, denn es diente als Nahrungsmittelersatz für die Fastenzeit. Später begannen die Klöster damit, nicht nur Bier für den Eigenbedarf sondern auch für die kommerzielle Nutzung zu brauen. 

  • Dunkelbier

    Das Dunkelbier hat seine dunkle Farbe von der Farbe des verwendeten Malzes. In Europa gibt's dafür sogar einen Wert: EBC. Der bezeichnet die Menge an Licht, die von Bier mit einem bestimmten Stammwürzegehalt absorbiert wird. Ein Pilsener beispielsweise hat 3 EBC, das Dunkle aus München bringt es auf 40 EBC. Eine Grenze hinsichtlich der Farbe gibt es offiziell nicht, in der Regel handelt es sich allerdings um dunkelgelbe und hellbraune Biere mit einem kräftigem Malzgeschmack.

  • Eisbock

    Das Besondere am Eisbock ist, dass dem Bier während der Herstellung Wasser entzogen wird - und zwar indem dieses gefroren wird. Alle anderen Stoffe wie z.B. Alkohol, Aromastoffe, Hopfen etc. bleiben dabei erhalten. Dadurch lässt sich beim Eisbock ein enormes Alkoholgehalt erzielen: Der Rekord liegt bei 67,5 %, stammt aus Schottland und trägt den Titel "Snake Venom". Erwartungsgemäß ist der Geschmack dieses Bieres extrem intensiv und schwer mit einer anderen Sorte zu vergleichen.

  • Export

    Hier war ursprünglich der Name Programm: Export wurde für den Export in andere Länder gebraut. Um die Haltbarkeit zu erhöhen, wurde es stärker eingebraut.

    Ein Export schmeckt dadurch herb, bitter und kräftig und wurde daher auch an den eigentlichen Brauorten des Bieres schnell beliebt. Der Alkoholgehalt liegt leicht über dem verwandten Biersorten wie Helles. Es schmeckt recht schwer, erfrischt aber auch, weshalb man es zu jeder Jahreszeit genießen kann.

  • Festbier

    Hierbei handelt es sich streng genommen nicht um eine spezielle Sorte, sondern um ein Bier, dass für einen bestimmten Festanlass gebraut wird. Jede Brauerei hat ihre eigene Vorstellungen davon, was ein Festbier sein sollte: verschiedene Malzsorten kommen dabei zum Einsatz, manchmal sogar Gewürze.

    Typische Anlässe sind Weihnachten, das Oktoberfest oder diverse Festakte im Sommer. Der Alkoholgehalt fällt meist nicht zu hoch aus, schließlich soll ja jeder in der Festrunde Gefallen daran finden. 

  • Fruchtbier

    Dieses etwas ungewöhnliche Getränk ist ein hochvergorenes Bier, bei dem während der Gärung Früchte beigegeben werden. Der Fruchtgeschmack kann mal dezent und mal etwas deutlicher ausfallen. Außerdem kommt durch den Hopfen eine gewisse Bitterkeit hinzu.

  • Gose

    Der Name bezieht sich auf den Fluss Gose, der bei Goslar entlangfließt. Während der Herstellung wurde das Wasser aus diesem Fluss genutzt, um dieses charakteristische Sauerbier zu brauen. Um den ursprünglichen Geschmack von Gose zu erreichen, gibt man heutzutage zusätzlich Salz und etwas Koriander dazu. Außerdem ist mittlerweile nicht nur Goslar als Brauort bekannt, sondern auch Leipzig (Leipziger Gose).

    Das helle, obergärige Bier hat einen geringeren Alkoholgehalt und erinnert geschmacklich etwas an Berliner Weisse, bei dem ebenfalls eine bakterielle Milchsäuregärung für den speziellen Geschmack sorgt. Gose lässt sich pur trinken oder gemischt mit Sirup, Likör oder Kümmelschnaps.

  • Helles

    Wie der Name bereits sagt handelt es sich um ein helles, klares Bier. Im Vergleich zum Pilsener schmeckt es noch milder, der Alkoholgehalt hält sich in Grenzen, die Hopfenausprägung ist geringer. Aufgrund seiner guten Bekömmlichkeit ist das Helle eines der beliebtesten Biere in Deutschland. Falls es nicht gefiltert wird und daher seinen hellen Look verliert, entsteht das trübere Kellerbier.

Bier anstoßen Prost
Bier anstoßen Prost
  • Kellerbier

    Der Name ist wieder historisch zu erklären: das naturtrübe Kellerbier wurde nicht gelagert, sondern direkt serviert - es stammt somit praktisch aus dem Keller. Alternative Bezeichnung ist "Zwickel" und geht auf den Zwickelhahn zurück. Dieser wurde früher benutzt, damit der Braumeister eine Bierprobe direkt aus dem Fass nehmen konnte.

    Kellerbier schmeckt sehr würzig und ist arm an Kohlensäure, außerdem wird es fast gar nicht gehopft. Vereinfacht gesagt ist Kellerbier wie Helles, das nicht gefiltert wird und daher seine trübe Färbung bekommt. Achtung: Lang haltbar ist es nicht!

  • Kölsch

    Ähnlich wie beim Berliner Weisse ist die Bezeichnung "Kölsch" nur für die namensgebende Region reserviert, an anderen Orten ist es nicht zulässig. Dieses helle, recht leichte Bier besitzt einen malzigen, milden Geschmack. Man glaubt es kaum, aber trotz des leichten Geschmacks handelt es sich beim Kölsch um ein obergäriges Bier (wie z.B. das Altbier). Das liegt am Herstellungsprozess: Kölsch wird zwar mit obergärigen Hefen vergoren, aber im Anschluss lange in kalten Kellerräumen gelagert, woher die geschmackliche Nähe zum Lagerbier kommt. 

  • Kristallweizen

    Das Kristall oder Kristallweizen ist vergleichbar mit dem Weizen. Dieses Bier ist stark kohlensäurehaltig und durchsichtig (anders als das Hefeweizen). Grund ist, dass die Hefe und andere Schwebstoffe herausgefiltert werden. Das Bier hat somit einen sehr geringen Hefeanteil und schmeckt auch nicht wirklich danach. Viele Genießer trinken das Kristallweizen mit einer Zitronenscheibe, was Puristen wiederum ablehnen.

  • Lager

    Da es sehr kalte Temperaturen während des Herstellungsprozess benötigt, konnte das Bier früher nur in den Wintermonaten hergestellt werden. Dank technischer Innovation ist das Lager mittlerweile das ganze Jahr über erhältlich.

    Beim Lager handelt es sich um ein mildes, gut süffiges Bier, das aufgrund der geringen Hopfigkeit fast etwas süßlich daherkommt. Der Name kommt vom Lagerprozess, mit dem das Bier früher ein ganzes Jahr überstehen konnte. Achtung - Verwechslungsgefahr: Im englischsprachigen Raum ist das Lager ein Begriff für alle untergärigen Biersorten und nicht nur das deutsche Lager im Speziellen.

  • Märzen

    Sehr beliebt in der Region von Süddeutschland bis nach Österreich. Der Geschmack ist recht malzig, aber auch süßlich und vollmundig. Typisch ist die Bernsteinfärbung.

    Ursprünglich wurde Märzen - wie der Name sagt - im März gebraut, damit es dann im Sommer getrunken werden kann. Dies hat mit einem Verbot zu tun, das Bierbrauern untersagte, im Sommer ihrer Arbeit nachzugehen. Die Überreste vom eingelagerten Bier aus dem März wurden dann im Sommer getrunken, weshalb es den Namen Märzen erhielt.

  • Pils

    Eines der beliebtesten deutschen Biersorten ist das bittere und herbe Pilsner. Benannt ist sie nach der tschechischen Stadt Pilsen, erfunden hat das Bier aber Braumeister Josef Groll aus Bayern. Der wurde 1842 extra dorthin gerufen, denn das damals in Pilsen gebraute Bier hatte bei der Bevölkerung keinen guten Ruf. Dies erklärt auch, warum sich das Bier in Tschechien auch besonders großer Beliebtheit erfreut.

    Pilsner ist gold-gelb, prickelt stark und hinterlässt eine trockene Note im Mund. Oft ist das Bier recht herb, kann aber auch mit einer süßlichen Note daherkommen.

  • Porter

    Dieses Bier ist sehr dunkel und schmeckt sehr malzig, manchmal auch nach Röstmalz. Typisch ist auch eine cremige Schaumkrone und ein durchschnittlicher Kohlensäuregehalt. Die Definition des Porters ist von Land zu Land unterschiedlich: In England ist Porter beispielsweise obergärig und hört bei 5 % Alkohol auf, in Deutschland steht Porter für ein teilweise untergäriges, dunkles Starkbier mit 7–9 % Vol. Alkohol.

  • Radler

    Hierzulande eines der bekanntesten Biermischgetränke. Je nach Region wird es übrigens auch Alster oder Alsterwasser genannt. In Deutschland nutzt man in der Regel Pils, das dann mit Zitronenlimonade gemischt wird. Der Alkoholgehalt hängt demzufolge stark vom Mischverhältnis ab. Besonders beliebt ist das Radler im Sommer, da es das perfekte Erfrischungsgetränk ist. Aufgrund des meist niedrigen Alkoholgehaltes kann es auch bei großer Hitze getrunken werden, ohne dass man sofort in einen Rauschzustand kommt.

  • Rauchbier

    Hierbei handelt es sich um eine mittelfränkischen Spezialität. Der Name leitet sich aus dem Brauprozess ab: Dabei wird Rauchmalz (d.h. über Feuer getrocknetes Malz) genutzt. Die Grundrezeptur und der Brauprozess lehnen sich stark an Märzen an. Geschmacklich erinnert es dadurch stark an Märzen, hat allerdings auch einen rauchigen Charakter, fast schon wie geräucherter Speck. Getrunken wird Rauchbier meistens eher im Winter.

  • Schwarzbier

    Seinen Ursprung hat dieses Getränk in Sachsen und Thüringen. Die älteste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1543 aus Bad Köstritz. Zu DDR-Zeiten war Schwarzbier ein Nischenprodukt, das zu einem Großteil nach Ungarn exportiert wurde. Nach der Wiedervereinigung wurde es erfolgreich als Spezialität vermarktet

    Das typische Aroma ist malzig, kann aber auch an Kaffee und Schokolade erinnern. Traditionell wird das Bier zusammen mit Röstmalzen gebraut. Übrigens: trotz der optischen Ähnlichkeit zu Porter und auch dem vergleichbaren Geschmack wird Schwarzbier anders hergestellt: es wird im Gegensatz zum obergärigen Porter immer untergärig gebraut. Der dunkle, malzige Geschmack macht dieses Bier eher zu einem Winterbier.

  • Stout

    Dieses Bier ist ein tief-dunkles Getränk mit hohem Alkoholgehalt (meist 7% Vol. oder mehr) sowie einem sehr malzigen Geschmack. Hopfen spielt meist nur eine kleine Rolle, damit die Süße des Malzes mit einem leicht bitteren Geschmack ausbalanciert wird.

    Es gibt Stout in großen Varianten, darunter Dry Stout, Imperial Stout oder Milk Stout.

  • Weizen

    Besonders gerne wird Weizen in Süddeutschland getrunken. Es schmeckt eher süßlich, vollmundig und wirkt sehr erfrischend. Die stattliche Schaumkrone ist ein typisches Erkennungsmerkmal des Weizens.

    Damit das Bier seinen Namen tragen darf, muss es mit mindestens 50 % Weizenmalz gebraut werden. Hefe ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil, da diese für den beschriebenen süßlichen Touch verantwortlich ist. Da es ein beliebtes Sommergetränk ist, sind Aromen wie Bananen und Nelken nicht selten.

  • Zwickel

    Hierbei handelt es sich um einen anderen Begriff für Kellerbier.